Die historischen, alten Knicks sind im 18. Jahrhundert im Rahmen der Verkoppelung entstanden. Wälle wurden um die damaligen Felder herum angelegt und mit Gehölzen aus der Umgebung bepflanzt. Ziel war es, damit – in Ermangelung von Zaunpfählen – die Einfriedung der Koppeln für das Vieh und die Abgrenzung zum Nachbarn zu erreichen. Knicks dienten aber auch als Landwehr, als Schutz vor Wildtieren und zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz.
Sie mindern die Erosion leichter Böden, schaffen Windschutz für Feldfrüchte und bieten sommerlichen Schatten für das Weidevieh.
Der unterschiedliche landschaftsbezogene Artenreichtum der damaligen Wälder und Feldgehölze zeigt sich noch heute im Artenreichtum auf den Knicks verschiedener Regionen. So sind die „Bunten Knicks“ Angelns aufgrund der dort fruchtbaren Böden deutlich artenreicher an Baum- und Straucharten als z. B. die Knicks der sandigen Geest.
Unsere heutigen Knicks bestehen aus einem Erdwall, der eine Höhe von ungefähr 1 m und eine Breite am Fuß von ca. 2 bis 3 m aufweist. Wichtiger Bestandteil des Knicks ist der Gehölzbewuchs, der idealerweise aus Baum- und Straucharten besteht. Zum Teil mächtige, breitkronige Eichen (Überhälter) wirken im Landschaftsbild und bieten vielen Tierarten einen Lebensraum. Die Strauchschicht bietet Schutz, Brut- und Nahrungsplätze für Vögel. Die abschließende Krautschicht bildet die Bodenvegetation mit Blumen, Farnen, Moosen und Gräsern als Lebensraum von Insekten, Amphibien und Kleinsäugern.
Der Bewuchs ist für die Definition des Knicktyps wichtig. So geht das Land Schleswig-Holstein (siehe „Knicks in Schleswig-Holstein – Bedeutung, Pflege, Erhaltung“, 1988) davon aus, dass landesweit ca. 85 unterschiedliche Knicktypen zu unterscheiden sind. Diese sind z. B. der arten- und strukturreiche „Bunte Knick“ des Hügellandes oder der artenarme „Teebuschknick“ der Schleswiger Vorgeest, der vor allem mit einer Spiraea-Art bewachsen ist. Es kommen aber auch reine Weißdornknicks oder völlig gehölzlose Heide- bzw. Trockenrasenknicks vor, die wichtiger Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten der Geest sind.
Die typischen Knicks in Stapelholm sind vor allem geprägt durch Stieleichen und Hainbuchen als Baumarten. Hinzu kommen Schwarzerle, Gemeine Esche und Zitterpappel, selten die Rotbuche. Diese Baumarten waren vor der Verkoppelung auf den Geestinseln der Eider-Treene-Sorge-Niederung heimisch und wurden schließlich auch auf den Knicks angepflanzt oder säten sich aus. Als Straucharten sind vor allem Weißdorn, Schlehe, Hundsrose und Brombeere als dornen- bzw. stachelbewehrte Arten, die dem Viehverbiss trotzten, heimisch. Hinzu kommen Hasel, Pfaffenhütchen, Frühe Traubenkirsche, Efeu und Schwarzer Holunder, die vor allem von Vögeln verbreitet werden.
Immer wieder wird betont, dass Knicks einzigartige Lebensräume sind, die in Schleswig-Holstein ca. 7.000 unterschiedliche Tierarten beheimaten. So kann z. B. ein einziger Bunter Knick 1.600 bis 1.800 Tierarten aufweisen. Eine besondere Aufgabe kommt den Knicks zusätzlich zu. In Schleswig-Holstein gibt es etwa 100 unterschiedliche Arten von Brombeeren (!). Hiervon sind allein 10 Arten weltweit ausschließlich auf Knicks festgestellt worden; einige sogar nur auf einem einzigen Knickabschnitt.
In unserem waldarmen Bundesland übernehmen die Knicks die Wohlfahrtswirkungen des Waldes für den Naturhaushalt und für die Erholung. Positive physikalische Auswirkungen der Knicks (Windschutz, Schatten), kleinklimatische Auswirkungen (Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, Windbrechung) und biologische Auswirkungen (Lebensräume für Pflanzen und Tiere sowie Biotopverbund) reichen 150 bis 200 m um den Knick herum. Sie sind Biotopverbundlinien für den Artenaustausch im besiedelten Bereich und in der Kulturlandschaft. Und nicht zuletzt sind sie wichtiger Bestandteil unseres Landschaftsbildes, denn sie schaffen zusammen mit den landwirtschaftlichen Flächen unsere reizvolle Parklandschaft.
Eine besondere Form der Knicks sind die Redder. Diese Doppelknicks begleiten einen zwischen ihnen verlaufenden Weg und bilden dadurch eine besonders breite Form des Biotopverbunds und des Landschaftselements.
Diese Knicks schaffen hohlwegartige Strukturen in der waldarmen Landschaft und bieten dadurch besondere Elemente auch für die Erholung. So beheimaten die Knicks auf dem nebenstehenden Foto aus Erfde allein mind. 25 unterschiedliche Gehölzarten (ohne Brombeeren).
Knicks sind heute gemäß § 30 des Bundesnaturschutzgesetzes und gemäß § 21 des Landesnaturschutzgesetzes Schleswig-Holstein geschützte Biotope. Mit diesem Schutz sorgen der Bund und das Land für den Erhalt dieser typischen Landschaftselemente. Ziel dieses Schutzes ist es grundsätzlich, dass der Knickbestand nicht weiter verringert wird. Wenn doch Knickbestandteile oder ganze Knicks zu roden sind, sieht das Landesnaturschutzgesetz eine Ausnahmeregelung vor. Im Fall einer solchen Knickrodung ist ein Ausgleich (neuer Knick) zu schaffen. Diese Regelungen und auch die Vorschriften zur Pflege von Knicks sind in den „Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz“ des Landes Schleswig-Holstein aus dem Jahr 2017 zusammengefasst.
Knicks sind entsprechend diesen Durchführungsbestimmungen zu pflegen. Zuständig dafür ist der Eigentümer. Dies kann – im Fall der Brennholzgewinnung – positive Auswirkungen haben. Meist bedeutet es jedoch Arbeit. Mit den Vorschriften zum Schutz und zur Pflege der Knicks wird sich ein nachfolgender Artikel befassen.
Fazit: Wir haben in Schleswig-Holstein einzigartige Landschaftselemente, die in anderen Landschaften nicht vorkommen. Fahre ich auf der Autobahn außerhalb Schleswig-Holsteins, so kommt mir häufig der Ausdruck der „ausgeräumten Agrarlandschaft“ in den Sinn. In diesen Landschaften fehlen kleinteilige Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die in Schleswig-Holstein so schützenswert sind.